Lesung in Stuttgart: Steve Sem-Sandberg: Theres
31. Januar 2013 von H. Wittmann
Die RAF-Terroristin Gudrun Ensslin soll ihre Mittäterin Ulrike Meinhof in Anlehnung an die heilige Teresa von Ávila”Theres” genannt” haben. Jetzt hat Steve Sem-Sandberg (> Nachgefragt: Steve Sem-Sandberg, Die Elenden von Lodz) eine Art Dokumentarbiographie über Ulrike Meinhof vorgelegt. Die Flüchtlingstochter, früh Vollwaise, dann Mutter zweier Kinder, zunächst engagierte Journalistin, wird bei ihrer Suche nach ihrer politischen Wahrheit hineingerissen, will etwas verändern und versinkt dabei in einem Strudel aus Terror mit sinnloser Gewalt. Mit Dokumentarteilen und fiktionalen Pyschogrammen versucht Sem-Sandberg herauszufinden, wie es für Ulrike Meinhof soweit kommen konnte: “Fakten gegen Fiktion. Doch die Welt, die durch Fakten beschrieben und durch Fiktion erstellt wird, ist eine Welt in ständiger Verwandlung,” (S. 213) schreibt Sem-Sandberg und liefert auf diese Weise in Kurzform eine Erklärung für seinen biographischen Ansatz. So wie die RAF-Täter auch Fiktionen nachhingen, nähert sich Sem-Sandberg ihnen in einer Mischung aus Dokumenten und Fiktionen einschließlich einer Rekonstruktion der Ereignisse um herauszufinden, ab wann und aus welchen Beweggründen die Gewaltspirale sich zu drehen begann.
LESUNG:
Donnerstag, 31.01.13, 20.00 Uhr
> Steve Sem-Sandberg , Theres
Stuttgart | Lesung und Gespräch
Gesprächspartner: Ilija Trojanow
Literaturhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 4 ,70174 Stuttgart
www.literaturhaus-stuttgart.de
> Steve Sem-Sandberg
> Theres. Roman
Roman, aus dem Schwedischen von Gisela Kosubek (Orig.: Theres)
1. Aufl. 2012, 391 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag (Naturpapier)
ISBN: 978-3-608-93959-0