Wird die Bundesbahndirektion in Stuttgart vollständig abgebrochen?
6. Februar 2012 von H. Wittmann
Es wäre soviel einfacher, sich jetzt endlich mal auf den neuen Bahnhof freuen zu können, wenn die Perspektiven sich dafür endlich klar und eindeutig abzeichnen würden. Wäre es denn wirklich von Nachteil, wenn die Bahn zu den vermuteten Kostensteigerungen für das Gesamt-Projekt stehen würde? Es wird teurer als geplant, das ist ja nicht verwerflich, das ist immer so. Aber warum zieren sich die Beteiligten so, die Karten auf den Tisch zu legen? Offenheit sticht immer. Und der Filderbahnhof? Schade, dass noch nicht klar ist, wohin die Züge fahren werden, wenn sie den neuen HBF in Richtung Fildern verlassen haben.
Jedesmal, wenn es ein bisschen mit dem Projekt weitergeht, kommen unangenehme Nachrichten: Nach der Schlichtung wird die Menge des zu entnehmenden Grundwassers verdoppelt, nach dem Beginn der Abrissarbeiten am Südflügel, wird diese Grundwassermenge nochmal erhöht: Jetzt sollen es 8 oder 9 Millionen l sein, die zugunsten des Baustelle abgepumpt werden müssen. Die Bahn ist sich sicher, > dass die Mineralquellen dabei sicher geschützt sind.
Zur > Grundwasserabsenkung – Dr. Volker Kefer
am 25. Oktober 2010
Jetzt steht dem Fällen der Bäume im Schlossgarten wohl nichts mehr im Wege. Nun wird bekannt, dass die Bahn die frühere > Bundesbahn-Direktion – Stuttgarter-Zeitung, 4.2.2012) ganz abreißen will. Wie war noch der Stand vom August 2008? “Bundesbahndirektion, das Direktionsgebäude der Königlich Württembergischen Staatseisenbahn von 1911/13, Kulturdenkmal gemäß Paragraf 2 des Denkmalschutzgesetzes (DSCHG). Von der letzten noch vorhandenen spätwilhelminischen vierflügeligen Repräsentationsarchitektur soll nur die Fassade mit ihrem spätbarocken beziehungsweise spätklassizistischen Fassadenschmuck und das Treppenhaus bestehen bleiben.” in: Denkmalschutz und Stuttgart 21 > Was ist die Stuttgarter Denkart? – Stuttgarter-Zeitung, 15.08.2008. Sind Sie mal durch dieses Gebäude gegangen? Stuttgart hat schon viele Gebäude abgerissen. Das > Schocken-Kaufhaus, die Ruine des alten Rathauses und das > Steinhaus Jedesmal verschwindet ein Teil der Seele dieser Stadt ein bisschen mehr. Denkmalschutzauflagen kommen manchem Bauherrn teuer. Nur die Umgehung und die Nichtbeachtung des Denkmalschutzes erlauben Einsparungen, die jedem anderen betroffenen Häuslebauer auch im Schwabenland nie zugestanden werden würden.
Ein Blick auf die Projektwebsite. Der Zeitplan (aufgerufen am 6.2.12012) gibt unter ab 6. Janaur 2012 an: > Baumaßnahmen verrät: “Teilweiser Rückbau der ehemaligen Bahndirektion an der Heilbronner Straße.” Da war wohl die Aufregung umsonst. Das denkmalgeschützte Gebäude wird von hinten angenagt, aber bleibt in seiner vorderen Substanz mit den imposanten Treppenaufgängen dann wohl doch bestehen.
> Ehemalige Bahndirektion Stuttgart. Harte Kritik an Abrissplänen
Hildegund Oßwald, Stuttgarter-Zeitung, 08.02.2012